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GFK

  • Autorenbild: Martin Hauser
    Martin Hauser
  • 30. Mai 2021
  • 5 Min. Lesezeit

Ich durfte am Freitag mehr über Gewaltfreie Kommunikation (GFK) erfahren. Es löste in mir ein begeistertes Gefühl aus und hat meine Bedürfnisse nach Wissen und neuem, absolut erfüllt. Danke.

So in etwa würde ich meinen Tag zusammenfassen und unserer Dozentin ein Dankeschön aussprechen.

Nun, es ist mal wieder Zeit zu bloggen und meine Gedanken zu sortieren. Mein Ziel heute ist es, dass jeder auch ein wenig mehr über GFK erfährt. Ich möchte aber von Anfang an mitteilen, dass ich es nirgends werte und das auch nicht vom Leser selber verlange. Ihr könnt da selber eure Meinung bilden, achtet aber auf eure Gefühle und die Bedürfnisse, welche vielleicht befriedigt werden oder nicht.

Damit das Verständnis für GFK geschaffen wird, muss man zuerst einige Vorbedingungen schaffen und verstehen, was überhaupt das Ziel dabei ist.


Was ist GFK nach Marshall B. Rosenberg?

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Wichtig ist hier noch anzumerken, dass Marshall B. Rosenberg diese Methodik entwickelt hat. Ja, es gibt Bücher und ich habe eines davon gelesen. Wie so oft ist es aber so, dass ein Tag Training bei mir meistens mehr bringt als ein Buch. Wieso? Ich habe hier das Bedürfnis nach Austausch und direktes Fragen, wenn man etwas nicht versteht.


Gut und recht, dass ist also das, was man unter GFK versteht. In der ersten Stunde sass ich da und wusste, es wird wieder einmal nichts gratis geben.......


Der Giraffe und der Wolf


So gibt es nun in der Welt der GFK zwei Spieler, welche jeder in sich hat. Diese sind wichtig, um zu verstehen, was die Auswirkung ist, wenn der eine oder andere rauskommt. Hier eine Übersicht über beiden.


Der Giraffe

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Der Wolf

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Nun wir sehen, der Giraffe achtet auf Gefühle und Bedürfnisse gegenüber ihm und dem anderen.

Der Wolf schaut auf sich, wertet und gibt das Resultat direkt und ungefiltert wieder. Er achtet nicht auf das, was die Auswirkung sein kann.


Bei beiden Tieren hat das Verhalten Auswirkung nach aussen und nach innen. Innen heisst, gegenüber einem selber.


So weit so gut. Ich denke, dass sind mal die Grundlagen. Schon jetzt merke ich, der Wolf ist stark in mir drin. Wieso? Naja, ich gebe jeweils einfach raus, wenn meine Gefühle oder Bedürfnisse nicht erfüllt sind und meine innere Wertung, etwas anderes sieht. So nach dem Grundsatz, wo gehobelt wird, fallen auch Späne. Aber wichtig ist hier auch, dass es beide braucht. Der Wolf, um innerlich Dampf abzulassen und der Giraffe um die Waage ausgeglichen zu halten und um sich korrekt zu nach aussen zu äussern.


Kommunikation


Wenn wir nun wissen, was das Ziel der GFK ist und welche Players wir haben, ist es nun an der Zeit, diese beiden in der Aussage gegenüber zu stellen.


Ausgangslage


Es ist etwas nicht fertig, was jemand erledigen soll.


Der Wolf


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Der Giraffe


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So, wir haben nun die beiden Aussagen. Aussage des Wolf bringt das Gegenüber zu Wiederstand. Er fühlt sich schlecht und mit grösster Wahrscheinlichkeit, startet er einen Konter mit ebenfalls einer Wolf Aussage. Diese könnte so lauten. Sorry, mach doch den Kram selber. Ich habe keine Zeit und wenn es dir nicht passt, dann mache doch deine Sache korrekt, in dem du die Arbeit besser verteilst. Ab diesem Zeitpunkt befindet sich der andere Wolf wieder in der Gegenkonterstellung und antwortet, wenn du überlastet bist, ist das nicht mein Problem. Mach es einfach und es ist mir egal wie du das machst. Fazit, diese beiden Wölfe werden nicht zum Ziel kommen und haben dem gegenüber nichts mehr zu sagen. Zwischenmenschliches Chaos wurde hergestellt und die weitere Zusammenarbeit wird sich in Zukunft als schwierig erweisen.

Aussage des Giraffen ist aufgebaut, was zurzeit beobachtet wird, wie das Gefühl ist und was das Bedürfnis dabei ist. Auch wenn der andere nun den Wolf auspackt. Man kann mit dem Beobachten der Gefühle des anderen verstehen, dass er wahrscheinlich wütend und gestresst ist. Der Giraffe reagiert nun bei einem Wolf Konter gelassen und geht auf das Gefühl des anderen ein. Er antwortet mit, ich sehe, du bist gestresst. Kannst du mir bitte sagen, bis wann du das fertig machen kannst? Wenn er dann wieder eine Wolfs Antwort kriegt, wie zum Beispiel, gar nicht, dann wird der Giraffe es mit einer anderen Strategie versuchen. Vielleicht nur 2 Aufgaben, Aufgaben anders verteilen usw.. Zentral bleibt aber der Giraffe mit seinem Bedürfnis nach Effizienz. Der Giraffe versucht aber auch zu verstehen, wieso der andere keine Zeit hat.

Ja, es kann durchaus sein, dass man auch mal ein Nein akzeptieren muss. Ein Nein muss aber, wir werten ja nicht, keine negativen Gefühle auslösen.


Anhand dieses Beispiel, sieht man nun, was das Ziel der GFK ist. Es soll Verbindung zwischen verschiedenen Parteien schaffen. Wenn die Verbindung steht, kann man miteinander Kommunizieren. Wenn keine Verbindung besteht, kann man noch so schreien, man erreicht niemanden. Gut, ich habe für mich eine Reflektion gemacht und muss sagen, ja ich war einige Male ein Wolf in der Vergangenheit. Wenn man auf solche Situationen aus der Vergangenheit zurückschaut, sieht man, dass Gefühle verletzt und eigene Bedürfnisse nicht erfüllt wurden.


Gefühle und Bedürfnisse


Wir haben nun gelernt, dass beim Bitten die Gefühle und Bedürfnisse zentral sind. Man kann nun sagen, wenn ich ein Gefühl habe, entstand es aus einem Bedürfnis, dass erfüllt oder nicht erfüllt wurde. Nicht erfülltes Bedürfnis, schlechtes Gefühl. Erfülltes Bedürfnis, gutes Gefühl.

Im Umkehrschluss kann man auch sagen, ein Bedürfnis kann verschiedene Gefühle hervorrufen. Hier ist wichtig, ich kann nur meine Gefühle und Bedürfnisse einschätzen. Das Gegenüber kann ein Bedürfnis oder Gefühl anders empfinden als ich.


Bitten / Danken / empathisches zuhören


Wie oben beschrieben, haben wir nun die Grundlagen kennengelernt, wie ich Bitten kann, wenn ich etwas fühle und mein Bedürfnis erfüllen will. In einem Prozess abgebildet, sorry der Informatiker drückt durch, würde ich das wie folgt darstellen:

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Weiter kann der Giraffe aber auch mit dem fast gleichen Schema Dankbarkeit aussprechen. Ziel ist es, dem anderen gegenüber Danke zu sagen, wenn jemand ihm ein gutes Gefühl und sein Bedürfnis erfüllt hat.

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Und nun zum Schluss, wenn jemand sich schlecht fühlt, sich im Tal der Tränen befindet oder einfach alles negativ sieht, kann man mit empathischem Zuhören, mit dem Gegenüber eine Kommunikation aufbauen. Nicht mit den Worten, das tut mir leid, du bist ein armer, ich würde an deiner Stelle das tun, ist nicht zum aushalten etc. Es geht beim empathischen Zuhören darum, seine Gefühle und Bedürfnisse zu verstehen und ihm diese in einer Art Wertschätzung wiederzugeben.


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Fazit


Falls jemand hier angekommen ist, ich hoffe es war nicht zu theoretisch, dann ziehe ich nun noch folgendes Fazit. Ja, zwei Füchse schreien sich gegenseitig an. Zahn um Zahn und Auge um Auge. Konflikt ist vorprogrammiert und eine Lösung wird schwierig. Das Ganze kann man auch auf die Weltpolitik, Arbeit etc. lenken. Bedürfnis nach Macht und Herrschen. Für den, welcher dieses Bedürfnis hat, wird es ein gutes Gefühl sein, wenn es erfüllt ist. Seine Optionen um das zu erreichen, Druck, Gegendruck, Krieg, Erpressung etc.. Für ihn stimmt es und das Gegenüber ist ihm egal.

Der Giraffe spürt sich, seine Gefühle, seine Bedürfnisse, aber akzeptiert auch mal ein Nein. Er hat ja noch andere Strategien und Optionen um Kompromisse einzugehen.

Nun fängt es bei mir im kleinen an. Meine Welt wahrzunehmen. Meinen Bedürfnissen Platz einräumen. Empathisch auf das Gegenüber einzugehen und auch bewusst Danke sagen.

Ja aber.....aber ist nicht gern angesehen....manchmal wird natürlich der Wolf durchdrücken und ich hoffe, gegenüber sitzt ein Giraffe, der mich von 180 auf Normaltemperatur bringt und mich wieder zurück in das hier und jetzt holt.


Ich hoffe, ich konnte euch für das Thema GFK ein wenig begeistern.


 
 
 

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1 Kommentar


Urs Nussbaumer
Urs Nussbaumer
02. Juni 2021

Schöne, wertvolle Zusammenfassung eines sehr wichtigen und mächtigen Werkzeugs. :) LG, bis glii, Urs

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